Skinny or thin.

Berlin war wundervoll.
Bis auf meine Durchhänger, an denen ich nicht aus dem Bett kam, an denen ich mich so sehr gestritten habe, dass ich um 22.00 Uhr mit nackten Füßen aus dem Haus gestürmt bin, den kalten Kies an meinen Beinen gespürt habe.
Ansonsten war es schön.
Mitte. Galeries Lafayettes. KaDeWe. Einfach mal mit dem Auto an all den Botschaften, dem Alex, dem Brandenburger Tor vorbei fahren, dem Zoogarten, dem Adlon, der Museumsinsel.
Ich habe bekommen, was ich wollte.
Sneakers, überteuerten Nagellack, einen Ring, Kleidung, Kopfhörer.
Wir haben gelebt in einem riesigen Luxushaus von einem Freund, haben gegessen bei "Monsieur Vuong".
Drei wundervolle Tage, doch seit wir wieder da sind, merke ich, dass das meiste nur geheuchelt war.

Hypnotherapie.
Ich fühle mich wie jemand mit Persönlichkeitsstörung.
Oder wie in einem Krimi.
In meinem Körper leben verschiedene Teile meines Unterbewusstseins, ein Beschützer, jemand, der für die Wut da ist usw.
Heute habe ich mit meiner Beschützerin gesprochen, sie ist wütend auf mich, weil ich einfach nicht los lassen möchte, die anderen wollen gar nicht erst mit mir sprechen.
Wie in einem dieser Krimis, in denen der Kommissar in einem kleinen Dorf auf eine Wand des Schweigens stößt.
Bei mir sind es keine großartigen Geheimnisse, bei mir sind alle so gebannt von der Diktatorin, der Bösen F, die sie alle im Zaum hält.
Sie möchten nicht gesund werden, denn dann wäre alles umsonst.
All die Narben, die quälenden Hungergefühle, die rasierklingenscharfen Bemerkungen.
Doch was will ich eigentlich?