Last Station: Central Station.

Ich komme frisch von der Intensivstation, in ein-bis zwei Tagen werde ich in die Klinik eingeliefert; geschlossene Station, 121A.
Gestern bin ich aufgestanden, es war 10:00 und niemand war da, meine Familie ist schon zu einem Kinderflohmarkt gefahren. 
"Ruf an wenn du wach bist, dann kannst du nachkommen", haben sie mir auf einen Zettel geschrieben.
In meinem Kopf ging es drauf und drunter, also habe ich einen neuen Manga gelesen.
Der Manga war deprimierend, es ging um Suizid.
Ich habe mich so einsam gefühlt, wusste nicht, was ich machen sollte, da kam mir die Idee mit den Tabletten.
Mein Vater hat schwere Schlafstörungen, deswegen bewahrt er sehr harte Schlafmittel in seinem Schlafzimmerschrank auf.
Die habe ich genommen, insgesamt 20 Stück, ich habe sie heruntergespült und mir wurde schwindelig.
Ich wusste nicht, dass es eine Stunde dauert, bis der Körper versagt, meine Angst war riesig, deshalb habe ich meine Eltern angerufen und ihnen gesagt, dass ich sterbe.
Unsere Nachbarin ist Kinderärztin, ihr hat mein Vater Bescheid gesagt, sie ist zu mir gekommen, hat mich getröstet und in der Notaufnahme angerufen.
Mein Vater ist dann so schnell es ging nach Hause gekommen und dann sind wir ins Kinderkrankenhaus gegangen.
An den Rest kann ich mich nicht mehr erinnern, ich war zu weggetreten, um zu sprechen oder zu gehen.
Dort haben sie mir den Körper ausgepumpt, Kohle in den Magen gefüllt und mich an den Tropf gehangen, eine Magensonde habe ich auch bekommen.
Mein Herz hat eine Weile lang nicht richtig geschlagen, doch sie haben mich zurück ins Leben geholt.
Abends bin ich dann aufgewacht, mir war schwindelig, die Magensonde hat wahnsinnig weh getan.
An jedem Arm hatte ich eine Infunsion, dazu kommen um die 10 Elektroden, um zu gucken, ob ich atme und mein Herz schlägt, drei Kanülen Blut wurden mir abgenommen, an den Händen habe ich 7 Einstiche und ich sah aus wie eine Leiche. 
Meine Schwester hatte so Angst vor mir, dass sie richtig kollabiert hat, nachdem sie mich gesehen hatte.
Heute morgen kam die Sonde dann raus, die letzten Untersuchungen wurden gemacht und gerade eben wurde ich entlassen.
Meine Eltern sind am Boden zerstört, meine Schwester ebenfalls, doch ich habe versprochen mir nichts an zu tun, bis ich einen Klinikplatz bekomme.
Da werde ich dann morgen oder übermorgen hinkommen, zur weiteren Behandlung.
Meine beste Freundin hat mich gestern besucht, sie hält zu mir und erzählt niemandem von dem, was passiert ist.
Ich weiß nicht, warum ich das alles tat und ich weiß auch nicht, was jetzt passieren wird, aber ich bin glücklich, die Leute, die ich lieb habe, nicht im Stich gelassen zu haben, auch wenn es mir mit dem Leben das ich führe, nicht unbedingt gut geht.
Aber das werde ich ändern.