Sie geben mir eine Woche, um mich auf die Schule vor zu bereiten.
Zwei Tage.
Sie zwingen mich, zwei Tage in die Schule zu gehen.
Wenn ich bestehe, werde ich noch in der Woche entlassen.
Wenn nicht, muss ich noch länger bleiben.
Alles oder nichts, alles oder nichts.
Hallt durch meinen Kopf, macht mir Angst.
Wie soll ich das überstehen?
Mit Kopfschmerzen und Stimmen und Qualen?
Mit Leistungsdruck und Hunger und fiesen Sprüchen?
Desto länger ich darüber nachdenke, desto schlimmer wird es.
Ich fühle mich gehetzt, erdrückt, müde.
Alles ist verschwommen, Farben kann ich nicht mehr sehen.
Die Wände kommen näher, alles dreht sich.
Vor mir einen Teller mit Kartoffeln.
Hr. K lacht, als ich ihm sage, dass ich mich fühle, als hätte man mich in eine Waschmaschine gesteckt.
Später sagt er mir, dass das völlig normal ist, wenn man nur so wenig isst, dass ich mir keine Sorgen machen muss, ich soll mich nicht so aufspielen.
"Sie verstehen nicht, was ich meine, gerade eben, da wäre mein Herz fast explodiert, in tausend Stücke gesprungen."
Er versteht nicht, er lacht.
Mit dreizehn Jahren schon so tief unten?
Findest du das nicht traurig?
Mit dreizehn Jahren nur so wenig Lebenswille?
Was ist denn da schief gelaufen?
Mit dreizehn Jahren schon alles zu Ende?
Wie kann man dir helfen?

Montag
Dunkelheit umhüllt mich, ich lache, als wäre ich stoned.
Sie ist an dem Tag entlassen worden, es ist, als wäre mir der Tränenschleier auf den Augen endlich weggenommen worden.
Visite war dämlich, er hat sich über Augenbrauenfarben unterhalten.
Verschwörerisches Zwinkern, ich hätte kotzen können.
Dienstag
Einzeltherapie, Schweigen.
Letzte Viertelstunde Gespräche über die Schule.
Zwei Stunden Besuch von zwei Freundinnen.
Sie finden es dort schön, vielleicht wollten sie mir auch nur Mut machen, länger da zu bleiben.
Paranoid.
Mittwoch
Kopfschmerzen, Ziehen im Herz.
Was passiert, wenn ich da aus bin?
Als ich die Haut von den Fingernägeln reiße, verschwindet ein Teil meines Charakters.
Rot und Schwarz.
Donnerstag
Ergo, ich soll meinen Namen schreiben
Ausflug nach Altona, weil ich nicht mit zum Schwimmen will.
Die S-Bahnfahrt macht mir Angst.
Leute, die mich anstarren.
Du Monster
Freitag
Einzeltherapie, Aufklärung über den Schulversuch.
Zusammenbruch, als ich mit meiner Mutter telefoniere.
Heulkrämpfe, Angst.
Schreie meine ganze Wut in die Nacht hinaus.
3 Kommentare:
Hey, bin grade auf deinen Blog gestoßen und finde ihn toll! Hab ihn jetzt komplett durchgelesen.. Es ist teilweise sehr traurig zu lesen, über was du schreibst, aber du hast einen sehr schönen Schreibtstil.
Ich werde jetzt öfters hier vorbei kommen :)
Ich wünsche dir, dass die Klinik was bringt! Du bist erst 13 und hast doch noch dein ganzes, wundervolles Leben vor dir. Ich hoffe sehr, dass du aus diesem ganzen Gedankenstrudel rauskommst.
Ich war auch in einer Klinik. Mein essgestörtes Verhalten habe ich zwar behalten, aber ich habe das Ritzen komplett aufgehört. Ein bisschen bringt Klinik also was :)
So, genug erzählt. Wünsche dir eine gute Woche und alles Liebe!
Mina
Wenn du dich noch nicht bereit dazu fühlst in die Schule zu gehen, dann kann es auch nicht das Richtige sein, dass du entlassen wirst, Maus! Versuch irgendwie dir nicht solchen Druck zu machen: entweder es klappt in der Schule und es war nur deine Angst vor dem Ungewissen oder es klappt nicht und du arbeitest eben noch ein bisschen länger an dir. Das macht nichts. Sowas braucht Zeit und die darfst bzw. musst du dir nehmen. So schwer das auch ist..
Dicke Umarmung :-*
Oh man du tust mir echt leid!
Ich gebe Nike recht, nimm die die Zeit die du brauchst!
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